Was bleibt?
Nachdem der Verleger Werner L. Hohmann Ende 2019 gestorben war, wurde sein Verlag »Die Blaue Eule« an den »Brill Verlag« verkauft. Damit war für Rudolf Heinz der Verlag, in dem er die meisten seiner Werke veröffentlicht hatte, nicht mehr verfügbar. Ins Verlagsprogramm des Brill Verlags wurden nur Publikationen und Neuauflagen der letzten Jahre übernommen.
Seit Februar 2020 waren die Treffen der Arbeitsgruppe wegen »Corona« ausgesetzt, es war fraglich, ob sie noch einmal stattfinden würden. (Mittlerweile (2023) finden sie aber wieder statt.)
2021 kam es zwischen RH/HH und mir zum Zerwürfnis. Anlässlich meiner digitalen Aufbereitung von unpublizierten Manuskripten von RH gab es Differenzen zwischen HH und mir hinsichtlich der Gestaltungsregeln von Manuskripten für den Buchdruck. Kritisiert man HH, wird sie zur Feindin. HHs herablassender und aggressiver Ton in ihren Briefen kulminierte in ihrem Vorwurf an mich, ich würde mir die Texte von RH aneignen wollen. Zwei Passagen im Manuskript hatte ich nach Absprachen mit RH geändert, HH sah das als unzulässigen Eingriff in den Text des Autors. So begriff ich, dass Absprachen mit RH keinen Wert haben (HH war bei meinen Besuchen in der Wohnung von RH/HH niemals zugegen, weshalb ich dort nur mit RH Vereinbarungen treffen konnte – die allerdings niemals Bestand hatten). Dies bestätigte sich am Ende noch einmal, als ich einen Brief von RH erhielt, in dem er mir vorwarf, sein Manuskript über Mythen TP zugänglich gemacht zu haben, ohne ihn um Erlaubnis gefragt zu haben. Allerdings hatte RH mir damals diese Erlaubnis ausdrücklich erteilt.
Meine Zusammenarbeit mit RH endete mit dummen und unbegründeten Beschuldigungen duch HH, die RH nicht durch eine Entschuldigung entkräftete (was es mir leicht machte, mich zurückzuziehen).
Was bleibt? – Vielleicht die Herausforderung, dem Denken von Rudolf Heinz trotz seiner pathologieverhafteten Sperrigkeit einen Sinn abzugewinnen. Und auch ein Erschrecken angesichts der Abgründe, mit denen er sich und andere konfrontiert. Theoretisch mag er genial sein, aber in seinen sozialen Kontakten erscheint er mir als gescheitert.
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