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Analität
Das Wechselspiel von Ausstoßung und Einbehaltung der Exkremente kennzeichnet die anale Phase. Ein Teil des eigenen Körpers wird zu einem Objekt veräußert. Doch das Exkrement ist die durch orale Einverleibung getötete Mutter, die in Abwehr der koprophagischen Rückaneignung verworfen wird. Die anale Retention ist die Verteidigung der Autonomie gegen die Mutter, gleichzeitig aber auch die inzestuöse Fusion mit ihr.
Die Nahrungsaneignung ist der Inzest mit der Mutter als Urnahrungsquelle, dieser scheitert in der Exkrementation. Die anale Retention ist der Versuch, dieses Scheitern zu verhindern, also die inzestuöse Fusion zu erhalten (exkrementaler Inzest).
In der Subsistenzsexualität (Nahrungsaufnahme, Verdauung, Exkrementabgabe) dominiert die Analität, denn das Exkrement repräsentiert den körperlichen Opfervorgang. Das autonome Ich behauptet sich primär als Verbergung und Wegschaffung des Exkrements als Dokument der intestinalen Gewalt.
Die Analität ist die Produktionsfundierung, weil das Tabu der Koprophagie zur Dingproduktion zwingt (die orale Phase ist die Fundierung der Konsumtion). Die Dinge sind der abgelöste Inzest mit dem Toten, dem Exkrement. Dies bedeutet die "ontologische Prärogative der »Analität«" (PGS XI. 118)
Notizen:
Masochismus; in: Pathognostische Studien XI, 118
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Anschlüsse
Béla Grunberger, Vom Narzißmus zum Objekt, 179:
"Wir wissen, daß die Analität keineswegs immer destruktiv ist, sondern im Gegenteil alle Formen konstruktiven menschlichen Verhaltens von ihr abhängen. Die am weitesten entwickelten Funktionen des psychischen Apparates (das Bewußtsein, die Wahrnehmung, der Realitätssinn, das Urteilsvermögen, die Abstraktion usw.) wurzeln tief in der Analität."
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