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Bild
Das Bild überbietet den sterblichen Körper durch Beständigkeit und Reinheit. Das Bild verdankt sich einer Entmaterialisierung, die eine phantasmatische Selbstbereinigung des Körpers ist.
Das Bild ist die Stillstellung der Vermittlung zwischen Selbst und Welt, des »ungetrennt, doch unvereint«, Setzung von Indifferenz als Disposition des Übergangs. Das Bild ist ineins Abwehr der Realität und gedächtniskonstitutive Vermittlung mit ihr.
Es geht um Herstellung des Selbstbezugs im Sehen, analog zum Sich-sprechen-Hören, dem »Paradigma der Sinnenreflexivität«.
"Das Sehen, das sich selber sähe, das ist eo ipso der Blick des Anderen; so daß, präziser noch, das Phantasma der Visualitätsreflexion die restlose Disponierung des blickenden Anderen besagt." (PGS, II, 102) An die Stelle der Disponibilität des Anderen tritt das Bild.
Bilder ersetzen die Wirklichkeit – in einem Dauertraum der Simulakren, der medialen Beherrschung der Realität. Die Rache für diese verleugnende Ersetzung der Wirklichkeit ist der endlose Absturz in den Tod, in den Schlund des Opfergottes der Bilder.
Schamnotizen; in: Pathognostische Studien II, 102
Notizen:
"Indifferenzierungssog, der das Bildarkanum selbst ausmacht" (Bild-(Psycho)Pathologien; in: Pathognostische Studien V, 61)
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Anschlüsse
Jean Baudrillard, Transparenz des Bösen, 177:
"Die Intensität des Bildes entspricht dem Maß seiner Diskontinuität und seiner maximalen Abstraktion, d.h. seiner Parteinahme für die Verneinung des Realen. Ein Bild machen bedeutet, dem Objekt nach und nach all seine Dimensionen zu entziehen; Gewicht, Oberflächenbeschaffenheit, Geruch, Tiefe, Zeit, die Kontinuität und natürlich den Sinn. Um den Preis dieser Nichtverkörperung, dieses Exorzismus, gewinnt das Bild an Faszination, an Intensität und wird zum Medium reiner Objekthaftigkeit, wird transparent für subtilere Formen der Verführung."
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