Pathognostik
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Was ist Pathognostik?
Pathognostik ist eine Wortschöpfung aus Pathos und Gnosis, bedeutet also Erkenntnis durch Krankheit.
Anfang der 1980er Jahre entwickelte Rudolf Heinz unter dem Titel Anti-Psychoanalyse eine Praxis der Anwendung von Psychoanalyse auf Objektivitäten wie Kunst, Mythen und später dann auch technische Dinge. Daraus entstand die Pathognostik: Sie sieht Krankheit nicht primär verursacht durch den lebens­geschichtlichen Hintergrund des betroffenen Subjekts wie in der klassischen Psychoanalyse, sondern als einen Aufschluss des Produktionsgeheimnisses der Dinge selbst. Für die Pathognostik ist die individuelle Lebensgeschichte als Krank­heitsursache zweitrangig gegenüber dem Verhältnis zwischen Symptom und dem von ihm betroffenen Dingverhältnis.
In Krankheit wird das Produktionsgeheimnis der Dinge angezapft. Die Dinge sind in ihrer tautologischen Verfasstheit die verschlossene Gewalt ihrer Produktion, und Krankheit ist ein ohnmächtig verstrickter Aufschluss dieser Gewalt. Insofern steckt in Krankheit ein Erkenntnispotenzial, über das der Kranke allerdings nicht verfügt. Krankheit ist eine hilflose Opposition gegen die Unbewusstheit der Objektivität und gegen die ihr entsprechende Ichautonomie.
Normalität ist Unbewusstheit, ihr entspricht die tautologische Verfasstheit der Dinge, die Verhüllung ihrer Genealogie (Epikalypse). In Krankheit zeigt sich das Produktions­phantasma von Objektivität. In seiner Entfaltung versteht sich Pathognostik als Ontologie- und Rationalitätsgenealogie.
Es entstand eine Theorie des Körper-Ding-Verhältnisses, eine Körper- und Sinnen­philosophie als eine psychoanalytisch grundierte Existenzialontologie; eine eigenwillige Konzeption, die sich durch eine sperrige Sprache oft einem Verständnis verweigert.




Infos und Hintergründe
Diese Website entstand nach dem Scheitern der »Assoziation Pathognostik 2014« als Repräsentanz der verbliebenen »Arbeitsgruppe Pathognostik«. Nach meinem Rückzug von dieser Gruppe Anfang 2022 existiert diese Website nicht mehr unter der Domain »pathognostik.net«, sondern nur noch als Subdomain von »synsign.de«. Das bedeutet, sie ist nunmehr Ausdruck meiner eigenen Interessen und repräsentiert nicht mehr ein gruppenbezogenes Projekt.
Die Entwicklung dieser Website folgte einem Wunsch von RH, ein Kompendium der Pathognostik zu erstellen. Für dieses Projekt habe ich mich für zehn Bereiche entschieden, die sich dann weiter in Themen differenzieren. Zu den jeweiligen Themen versuche ich Anschlüsse an andere Konzepte zu finden.
Das Ganze ist ein Internet-basiertes Schreib­projekt, die Texte sind vorläufig und werden immer wieder korrigiert und ergänzt.
(Über die vertikale Laufschrift in der linken Spalte dieser Seite sind die Themen auch direkt anwählbar.)