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Mutter-Sohn-Inzest
Die Geburt eines Sohnes stellt für die Mutter wegen der geschlechtlichen Differenz ein Trauma dar ("das Heterontrauma, das mütterliche Antreffen der männlich filialen Andersartigkeit" – PIV V, 64)
Am Beginn steht die Auslieferung des Sohnes an die Mutter, die Bedrohung besteht "in der Resorption des Sohnes in die Mutter retour, in inverser Geburt" (PGS IX, 191). Der Sohn rettet sich vor diesem tödlichen Sog in die Mutter durch "die Identifikation mit dem Uraggressor Mutter" und tritt an ihre Stelle (ebd.).
Die Abwehr des tödlichen Mutter-Sohn-Inzest geschieht durch die Schöpfung des "maternalen Inzestobjekts" als "Tochterwerdung" der Mutter. (TRT, 271)
Die anale Retention repräsentiert den Mutter-Sohn-Inzest (und den Mutter-Tochter-Inzest); die Mutter ist die ursprüngliche Nahrung, die ich in der analen Retention nicht mehr hergeben will. Wenn die Mutter die Herausgabe der Exkremente fordert, scheint es, als würde sie sich "vor ihrer inzestuösen Vereinnahmung retten" wollen, angesichts des Exkrements als des "Rests ihrer selbst" (TDN, 152).
Der Mutter-Sohn-Inzest ist primär, weil er die Urprungsaneignung verkörpert, das Phantasma, sein eigener Ursprung zu sein. Er steht für die Konsumtion, das heißt am Ende der Reihe Produktion – Zirkulation – Konsumtion.
Dem Inzest mit der Mutter entspricht der Tiefschlafsog als drohende tödliche Selbstauslöschung.
Auszüge aus dem theoretischen Teil eines Vortrags titels »Zur Physio- und Psychogenese männlicher Homosexualität«; in: Pathognostische Studien IX, 191
Traum-Deutungs-Proben; in: Traum - Traum 1999. Zum Zentenarium der Traumdeutung Freuds, 271
Zur Archäologie der Gewalt; in: Todesnäherungen, 152
Triebabkömmling Arbeit? Zur psychoanalytisch vernachlässigten Politökonomie; in: Pathognostische Interventionen V, 64
Notizen:
der göttliche Sohn als Substitution der Mutter
Anschlüsse
Erich Neumann, Ursprungsgeschichte des Bewußtseins, 137:
"Muttertötung und Vater-Gott-Identifizierung gehören zusammen. Wenn der Held in aktivem Inzest in die dunkle Erd-Mutter-Seite eindringt, kann er es nur kraft seiner Zugehörigkeit zum »Himmel«, seiner Gottessohnschaft."
Abkürzungen der zitierten Werke:
AML = Aus meinem Leben. Posteriore Urszenen
APA = Apokalypse des Abbilds
HPS = Hinführung zu einer Psychoanalyse der Sachen (Pathognostik)
HTH = Hype-Thinking
KAU = Kaum (1-4)
KFO = KoreFashionista
KML = Kainsmale
LDK = Leib - Ding - Körper (I-III)
LIZ = Logik und Inzest (I-III)
LPG = Lectiones pathognosticae
LUI = Logik und Inzest (Die Eule Nr. 4)
MAT = Minora aesthetica
MTA = Metastasen
OAT = Omissa aesthetica
ODC = Oedipus complex
PAK = Psychoanalyse und Kantianismus
PGS = Pathognostische Studien (I-XIII)
PIV = Pathognostische Interventionen (I-VI)
RET = Retro (I-III)
RSD = Rückstände
RVL = Revival (1-4)
TDN = Todesnäherungen
TRT = Traum - Traum 1999
TTS = Taumel und Totenstarre
UDS = Die Utopie des Sadismus (Die Eule Nr. 3)
VIO = Violentiae
ZRS = Zerstreuungen