Tiefschlaf
Der Tiefschlaf ist der Stellvertreter des Todes, begehrt und gefürchtet zugleich. Er ist der "letale Sog zurück in den Mutterkörper" (KML, 108). Der Traum als Repräsentation ist seine Abwehr.
Die Grenze des Tiefschlafs ist der Tod, der durch Körperbewegungen in der Tiefschlafphase verhindert wird. Pathologisch steigert sich diese Todesparade zum Somnambulismus und Vampirismus.
Es scheint Tiefschlafträume zu geben, zumindest Träume im Übergang in den Tiefschlaf. Es dürften ausnahmslos Albträume sein. In ihnen bildet sich der sogenannte »dritte Körper« ab – der Körper der Dingprovenienz, der sich im Tiefschlaf nicht-repräsentativ manifestiert.
Der Tiefschlaf ist ein Abkömmling des »primären Masochismus«, eine Selbstdrogierung des Körpers. In ihm nähert man sich der letztlich tödlichen Selbstidentität.
Im Tiefschlaf ernähren sich die Dinge vom Körper, was zu einer zunehmenden Indifferenzierung beider führt. Vor diesem letztlich tödlichen Zusammenfall retten die Träume, so wie die Exkremente vor dem vollendeten oralen Inzest bewahren.
"Wenn immer der Traumstoff die Dingexkrementation des Tiefschlafs ist, der Abfall, den das Selbstdouble im Verzehr seines Körperselbst zu seiner/zu beider Selbsterhaltung produziert, so wäre die A-Repräsentativität der besagten Vorgänge just die letzte Wunscherfüllung." (PGS IV,120)
Kainsmale. Animationen zu einer unzeitigen Philosophie der Arbeit, 108
Hautkrankheit (mit Phobie). Allererste Vorbereitungen zu einer Annäherung an die Psoriasis pustulosa palmaris et plantaris; in: Pathognostische Studien IV, 120
Notizen:
Welt (Dinge) als Repräsentation des Tiefschlafs
"Man darf annehmen, daß im Tiefschlaf alle Krankheiten wie Fixierungsformen des tiefschlafend motilen Körpers entstehen." (ZRS, 180)
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