zitierte Werke
Themen

Muttermord
Der Muttermord ist die Basis der abendländischen Kultur, als Ausbeutung, Schändung der Natur. Der Muttermord wird vollstreckt in der Produktion der Dinge. Der Muttermord ist dingkonstitutiv.
Auf körperlicher Ebene realisiert sich der Muttermord als Assimilation der Nahrung. Dieser nutrimentale Inzest scheitert in der Defäkation. Das Exkrement ist die Mutterleibleiche. Die koprophagische Rückaneignung der Exkremente, um den Inzest doch noch gelingen zu lassen (was tödlich wäre), wird verhindert durch Umwandlung der Exkremente in Dinge, in Kultur.
Das inzestuöse Mutterverhältnis vertritt das Todeswissen und ist die Urverfolgung, der tödliche Rücksog in die Mutter ("die Mutter, eo ipso Urverfolgerin, primäre Todesepiphanie" – PGS X, 239). Die Mutter ist die ursprüngliche Feindin.
Der Muttermord wird "verschoben in die Selbstzerfleischung der Männer untereinander" (PIV II, 151), in das paranoische Verhältnis der Männer zueinander, das darin besteht, Weiblichkeit an ihnen auszulöschen (Basis des Krieges).
Die christliche Dreifaltigkeit als Symbiose von Vater und Sohn ist das Paradigma der Mutterauslöschung.
Der Mode »letzte Dinge«. Psychoanalyseherkünftiges zur permanenten Vogue; in: Pathognostische Interventionen II, 151
Paranoia - Festival des Vertrauensmords. (Auch) zu Inszenierungen dieser unserer Universalpathologie (Pathognostische Studien X, 239
Anschlüsse
Für Klaus Heinrich basiert die abendländische Philosophie auf dem Mutteropfer, das die disponible Materie bereitstellt, die als zu formende unterworfen wird.
Klaus Heinrich, Dahlemer Vorlesungen 3. arbeiten mit ödipus, 234:
"Zunächst müssen wir unsere – sagen wir – Seiten- oder Rückblicke auf die psychoanalytische Theoriebildung und Methode um die nähere Bestimmung zweier Elemente ergänzen, die in dem von Freud in »Totem und Tabu« beschriebenen, in einer Reihe späterer Schriften wiederholten Verdrängungsvorgang historisch-mythologisch fehlen: erstens rekurriert er nicht auf die Rolle der anstiftenden Urmütter; zweitens gibt es bei ihm nicht den Urmuttermord. Daß der Urmuttermord nicht thematisiert wird, bedeutet nun im Blick auf die Mythologie selber, die wir in dieser Richtung zum Reden gebracht hatten, daß Freud zurückschreckt vor der weiblichen Qualität des Stoffs. Überall dort nämlich, wo Urmütter erschlagen werden, wird aus ihnen der Grundstoff gemacht: die Materie, die, etymologisch zu mater gehörig, ja nichts anderes bedeutet als >Mutterstoff<."
Abkürzungen der zitierten Werke:
AML = Aus meinem Leben. Posteriore Urszenen
APA = Apokalypse des Abbilds
HPS = Hinführung zu einer Psychoanalyse der Sachen (Pathognostik)
HTH = Hype-Thinking
KAU = Kaum (1-4)
KFO = KoreFashionista
KML = Kainsmale
LDK = Leib - Ding - Körper (I-III)
LIZ = Logik und Inzest (I-III)
LPG = Lectiones pathognosticae
LUI = Logik und Inzest (Die Eule Nr. 4)
MAT = Minora aesthetica
MTA = Metastasen
OAT = Omissa aesthetica
ODC = Oedipus complex
PAK = Psychoanalyse und Kantianismus
PGS = Pathognostische Studien (I-XIII)
PIV = Pathognostische Interventionen (I-VI)
RET = Retro (I-III)
RSD = Rückstände
RVL = Revival (1-4)
TDN = Todesnäherungen
TRT = Traum - Traum 1999
TTS = Taumel und Totenstarre
UDS = Die Utopie des Sadismus (Die Eule Nr. 3)
VIO = Violentiae
ZRS = Zerstreuungen