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Koprophagie
Die scheiterne Koprophagie ist die Unterwelt der Dingproduktion. Voraussetzung der Koprophagie ist der Kannibalismus, der versucht, sich in der Koprophagie zu vollenden.
Die Koprophagie versucht, die Differenz rückgängig zu machen, die durch die exkrementale Veräußerung der Mutterleibleiche entsteht. Diese Re-Assimilierung der Exkremente macht das aus, was man Spiritualität nennt. Es ist die Auslöschung von Differenz.
Das inzestuöse Begehren nach Indifferenz scheitert in den Exkrementen, die eine differenz-schaffende Teilentäußerung des assimilativ angeeigneten nutrimentalen Mutterkörpers sind. Die Vollendung der Indifferenz (Inzest) erfordert die koprophagische Rückaneignung der Exkremente. Sie wäre tödlich, wenn es nicht wieder zur Wiederveräußerung käme.
Die Dinge verdanken sich der Verhinderung der Koprophagie. Die Koprophagie ist der Versuch, den in der Defäkation scheiternden nutrimentalen Inzest wieder herzustellen. Stattdessen werden die Exkremente epikalyptisch zu Dingen veräußert.
Das Scheitern des oralen (nutrimentalen) Inzests führt zum Auftrag der Spiritualisierung. Spiritualisierung ist die Sublimierung des kopro-/nekrophagischen Inzests, der die Vollendung des oralen Inzests wäre. (KML, 54)
Kainsmale. Animationen zu einer unzeitigen Philosophie der Arbeit, 54
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Anschlüsse
Jean-Paul Sartre, Der Idiot der Familie. Gustave Flaubert 1821 bis 1857. II. Die Personalisation 2, 696:
"... daß wir in jedem Fall im übertragenen Sinn Scheißefresser sind, wenn wir in unserem Geiz und Egoismus darauf beharren, alle Abfälle unserer Tätigkeit wieder einzusammeln und neu zu verwerten. Die Koprophagie ist also auch der bürgerliche Utilitarismus: der praktische Mensch kehrt ständig in exkrementeller Form zu sich selbst zurück."
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