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Schwangerschaft
In der Schwangerschaft realisiert sich die Phantasmatik des maternalen Selbstbezugs als Selbstgründung, als eine Form der Autarkie, der Selbstgenügsamkeit. Schwangerschaft ist eine im Selben eingeschlossene Differenz, Beispiel für die anödipale Kategorie der »inklusiven Disjunktion«.
Eine Schwangerschaft als »Selbst-Entzweiung ohne Selbstverlust« (PGS IV, 27) kann manchmal als Versuch einer Selbsttherapie im Sinne einer selbstrettenden Verlagerung einer »dissoziativen Identitätsstörung« fungieren.
Die männliche Kopie der weiblichen Schwangerschaft ist die Dingproduktion, die Schwangerschaft ist das Unbewusste der Produktivkräfte. Die phantasmatische Schwangerschaftsnachstellung ist der Inbegriff von Rationalität. In der Dingproduktion wird der Mutterleib zur toten Hülle.
Die Medien und die Nicht-Identität. Überlegungen zu einer alten Krankheit; in: Pathognostische Studien IV, 27
Notizen:
"Die Mutter als Substanz, welche das Andere wie aus sich selbst generiert und Hülle zugleich, für dieses Andere nur der Nähr- und Schutzort ist, von dem es wie parasitär ausgezehrt wird." (LPG, 123)
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Anschlüsse
Julia Kristeva, Die neuen Leiden der Seele, 246f.:
"Die Schwangerschaft ist ein radikales Erlebnis: körperliche Zweiteilung, Trennung und Koexistenz des Ichs und eines anderen, einer Natur und eines Bewußtseins, einer Physiologie und eines Sprechens. Diese grundlegende Infragestellung der Identität geht mit einem Totalitätsphantasma einher – einer narzißtischen Vollendung. Die Schwangerschaft ist eine Art eingeführte, sozialisierte, natürliche Psychose."
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