Urethralität
Die urethrale Spannung durch Ansammlung des Urins ist eine auf lustvolle Entäußerung bezogene Unlust. Bei der urethralen Dejektion wird das Subjekt schneller und häufiger projektiv bereinigt als bei der analen.
Der »analen Phase« wird in der Psychoanalyse viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber weniger der »urethralen Phase« (Ausnahme: Isidor Sadger und vor allem Melanie Klein). Man kann sie mit der »phallisch-exhibitionistischen Phase« des männlichen Kindes gleichsetzen. Die schmerzhafte Harnzurückhaltung beim männlichen Kindes ist dann Ausdruck eines »urethralen Ödipuskomplexes«, ein gegen den Vater gewendeter Ehrgeiz.
Notizen:
Urin als Transportmittel der Fäzes, ihre Umhüllung. Das Urethrale entspräche dem Symbolischen, die Exkremente dem Realen.
"urethralisierte Selbsterschaffung" (»im hohen Bogen«)
urethrale Pornographie! = Kastrationsverleugnung?
"Mehr als bloß pedalisierend, mitkonstitutiv nämlich für die Vorläufigkeit (buchstäblich) des weitaus eiligeren »Klein« zeigt sich dessen liquide Solvenz (im Unterschied zur kompakten Insolvenz der Fäzes). Ob und wie beide, je sich Vorbehalt und Entäußerung, zusammenspielen – so etwa alternieren? Beider Jaucheunion jedenfalls – schöner Kompromiß zwischen alert und inert, urethrale Mobilisierung der trägen Analmaterie - ergibt sich zwar erst post festum, nach beider Sezernierung, in ihrer antidiarrhöischen Nachträglichkeit aber gönnt sie sich aggressionsvirtuellen Produktionstriumph." (PGS X, 73f.)
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