Trauma
Das Trauma ist ein Signifikat ohne Signifikant, es ist das nicht Symbolisierbare. Deshalb löscht das Trauma die Erinnerung, wie zum Beispiel beim Geburtstrauma.
Das Urtrauma ist die Erfahrung, dass das Sein durch das Nichts stigmatisiert ist. Das Urtrauma ist die Sterblichkeit.
Das Trauma ist konstitutiv für das Gedächtnis. Das Trauma ist eine Differenzerfahrung auf dem Hintergrund einer etablierten Indifferenz. Das Gedächtnis bildet sich als Vermittlung zwischen den beiden Extremen von phantasmatischer Indifferenz und traumatischer Differenz.
Es gibt drei Bereiche traumatisierender Differenzerfahrung: die sexuelle Differenz, der Generationsunterschied und die Differenz von Leben und Tod.
Die Aussage von Lacan, dass das Trauma das Phantasma stützt, und das Phantasma das Trauma verdeckt, tropologisiert Rudolf Heinz so:
"Das Trauma – der Sterblichkeit, der »Urschuld« – provoziert das Phantasma – der Unsterblichkeit, des, seine schuldüberfrachtende kreatürliche Anmaßung tötenden, göttlichen Vorbehalts; und dies Urphantasma unseres Gottes – selbst schon a priori anmaßender Statthalter des Todes – schirmt das Sterblichkeitstrauma, dürftig genug, in seiner (längst verdinglichten) Allmacht, ab." (PGS XII, 188)
Psychoanalyse der Schuld und der Schuldgefühle; in: Pathognostische Studien XII, 188
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