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Rauchen
Rauchen ("respiratorische Manie" - LDK, 172) ist eine Inbesitznahme des entzogenen Körpers über das Atmen, ein mystischer Zusammenschluss mit sich selbst. "Konsumatorisch fungiert der Rauch dann als Inbegriff der Inregienahme des Atmens und dessen gesteigerter Selbstfühlung, so als könne die beschränkte Willkürbeherrschung der einschlägigen Organe entgrenzt werden." (PGS II,168)
"Die gerauchte Droge ist die Organprojektion des korporellen Metabolismus, organloser Körper also dieser Organizität." (PGS II,167)
Rauchen ist eine manische Überbesetzung des Atmens, dessen zeitliche Rhythmisierung und Sistierung, eine Selbstvergöttlichung.
Sucht; in: Pathognostische Studien II, 167
Sucht; in: Pathognostische Studien II, 168
Leib - Ding - Körper II. Pathognostische Psychosomatikkritik, 172
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Anschlüsse
Deshalb ist es so schwer, mit dem Rauen aufzuhören. Rauchen ist eine Kommunion mit sich selbst, eine Verschmelzung mit einer unbegriffenen Tiefe in sich. Das Wissen um die Tödlichkeit des Rauchens verstärkt die mystische Bedeutung des Rauchens.
Cristina Peri Rossi,Die Zigarette, 161:
"Die Illusion des Rauchers ist, daß die Zigarette ihn mit den intimen Bereichen seines Lebens, mit seinem tiefsten Inneren verbindet, mit den Gedanken, die er wegen gesellschaftlicher Konventionen, aus Angst, jemanden zu verletzen, aus Respekt oder Anstand nicht äußern kann. Rauchen ist die Verbindung mit dem Ungesagten."
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