Organismus
Der Körper differenziert sich in Organismus (»corps matière«) und Leib (»corps propre«). Der Organismus ist der verdinglichte Leib.
Die Verlorenheit des Selbstbewusstseins kompensiert sich durch die Exkrementation, das Exkrement ist die dingliche Körperüberbietung und konstituiert meinen Körper, meine Selbstverdinglichung als Organismus, den ich im Begehren nach Absolutheit zugleich als Ding und als fühlendes Selbst zu sein beanspruche. Weil es dem Leib an Selbstrepräsentation mangelt, introjiziert er sich seine Dingprojektion und veräußert sich als Organismus. Der Organismus ist als "Körpermortifikation" (LDK II, 35) ineins die Entstehung des Leibes als "Verdinglichungsüberhang" (PGS V, 157). Der Leib haftet dem Organismus an als Wunsch, ihn in Besitz zu nehmen, und macht ihn so zum Hybrid.
Die Entstehung des Organismus ist Todesmimesis als Dingintrojektion in den Körper. Diese ist pathogen, wenn sich Körper und Ding nicht mehr trennen ("Dinglichkeitsvollendung"). Aufgabe des Leibes ist die Trennung von Körper und Ding. Pathologie ist der Übergang des Leibes in den Organismus.
Die Dingprojektion (Repräsentation) vollzieht sich über den " dritten Körper". Der " dritte Körper" transzendiert den Leib, er ist der Traumkörper. Der Wachzustand ist nur ein anderer Traumzustand gegenüber dem vollen Wachen. Das Ding entsteht als Doppelgänger des Körpers und bildet im sofortigen Rückbezug auf ihn den Organismus (" corps materière").
Leib - Ding - Körper II. Pathognostische Psychosomatikkritik, 35
Körperphilosophische Propädeutik; in: Pathognostische Studien, 157
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