Themen
|
Dingphantasma
Dinge verdanken sich projektiv veräußerter Sterblichkeit. Phantasmatisch verkörpern die Dinge in ihrer Vollkommenheit den Tod, als solche sind sie Todesrepräsentanzen bis hin zur vorgestellten Todespräsenz. In der Sicht der pathognostischen Kritik sind die Dinge hingegen Todestriebrepräsentanzen. Der Todestrieb als Inbegriff des Begehrens ist die Produktion der Dinge.
Als Differenz und Indifferenz zu mir tilgt das Ding die Schuld meiner Sterblichkeit, indem es phantasmatisch die Todespräsenz verkörpert. Darin besteht die therapeutische Funktion der Dinge. Dinge sind eine Heilsverheißung, indem sie die Schuld des sterblichen Körpers auf sich nehmen; insofern sind die Dinge dem Menschen überlegen. "Dinglich bin ich phantasmatisch ich selbst in autogenetischer Selbstüberbietung." (PGS XIII, 332)
Das Produktionsmotiv der Dinge ist die Parade gegen den Tod (als Über-Leben), die vorgestellte Gewalt des Todes wird adaptiert in der Produktion der Dinge (was ihre Gewaltförmigkeit ausmacht). Subjektivität entsteht als Effekt der Konsumtion der Dinge, als Rekonsumtion des in den Dingen verworfenen Todes.
Objektivierung und Todestrieb. Vorbereitender Schrägblick auf Dauerverfehlungen (auch) im Medizinwesen; in: Pathognostische Studien XIII, 332
Notizen:
Dinge als Inzesterfüllung (Dingabsolvenz der Inzeste)
Dingphantasma als Repräsentation des Repräsentationsvermögens
Essen, Schlaf, Sexualität als Anzapfungen des Dingphantasmas (z.B. für Essen: PGS III, 338)
|
Anschlüsse
Norman O. Brown, Zukunft im Zeichen des Eros, 354:
"Der Tod wird unter der Bedingung überwunden, daß die Realität des Lebens in diese Unsterblichkeit und in tote Dinge eingeht; Geld ist der Mensch; die Unsterblichkeit des Besitzes und menschlicher Gemeinschaften wohnt in den toten Dingen, die allein dauern. Durch das Gesetz der langsamen Wiederkehr des Verdrängten ist das letzte Stadium der Geschichte, wie Luther sagte, die Herrschaft des Todes im Leben."
|