Rezeptionssperren
Die Pathognostik wird nicht rezipiert, es gibt keine Auseinandersetzung mit ihr, außer im engeren Umkreis von Rudolf Heinz. Mir sind keine Bücher bekannt, deren Themen auch die der Pathognostik sind und in denen sich Verweise auf Texte von Rudolf Heinz befinden, z.B. Udo Hock: Das Unbewußte Denken. Wiederholung und Todestrieb (2000) oder Byung-Chul Han: Kapitalismus und Todestrieb (2019). Oder auch Slavoj Žižek, der sich in seinen Schriften immer wieder mit dem Todestrieb beschäftigt, bezieht sich meines Wissens nirgendwo auf die Pathognostik.
Dass Rudolf Heinz die meisten seiner Bücher in eher unbekannten Verlagen publizierte, ist wohl keine Erklärung für diesen Rezeptionsausfall. Der Grund dürfte eher seine äußerst schwer verständliche hermetische Schreibweise sein, die sich oft in endlos verschachtelten Sätzen verliert, und in seiner Neigung, ungebräuchliche Fremdwörter oder Neologismen zu benutzen, die ein Verständnis extrem erschweren.
Und vielleicht sind auch seine oft verkürzten Argumentationen ein Grund dafür, dass man sich nicht auf sie einlässt; so sind seine Texte durchzogen von Behauptungen, die selten so begründet werden, dass sie nachvollziehbar sind. Es sind verführerische Texte, die einen tieferen Sinn suggerieren, die einen aber oft ratlos zurücklassen – hermetische Texte eben. Manchmal scheint die Pathognostik eher ein Kunstobjekt zu sein als ein philosophischer Diskurs.
RHs Bücher der letzten Jahre sind zunehmend sich in sich verschließende Texte, die weniger argumentieren als evozieren wollen. Sein Schreiben sieht er selbst in einer Nähe zum Traum, zum Primärprozessuellen.
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