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Sadismus
Der Todestrieb differenziert sich nach Freud in »Ursadismus«, »ursprünglichen Sadismus«, »eigentlichen Sadismus« und »Sadismus als Perversion«. Entscheidend ist der Übergang vom »Ursadismus«, der mit dem »primären Masochismus« identisch ist, in den »ursprünglichen Sadismus«, von Passivität in Aktivität.
Die Eros-gestützte Umwendung des »Ursadismus« in den »ursprünglichen Sadismus« generiert das Vermögen der Repräsentation und damit Erinnerung, Gedächtnis und Dingproduktion. Der »eigentliche Sadismus« ist die Ausübung des Repräsentationsvermögens, der Dingkonstitution.
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Anschlüsse
Gilles Deleuze, Sacher-Masoch und der Masochismus; in: Sacher-Masoch, Venus im Pelz, 268:
"Der Sadist hat ein so starkes Über-Ich, daß er sich mit diesem völlig identifiziert: er ist sein eigenes Über-Ich, und Ich findet er nur noch außerhalb. Was normalerweise das Über-Ich zur moralischen Instanz macht, ist ein komplementäres inneres Ich, gegen welches das Über-Ich seine Strenge entfaltet, sowie die Mutterkomponente, welche dieses Komplemtärverhältnis trägt. Erst wenn das Über-Ich sich entfesselt, wenn es das Ich austreibt und mit ihm das Mutterbild, erst dann äußert sich seine abgründige Immoralität in dem, was man Sadismus nennt. Der Sadismus hat kein anderes Opfer als die Mutter und das Ich. Er hat ein Ich nur außer sich: das ist die Grundbedeutung der sadistischen Apathie. Er hat kein anderes Ich als das seiner Opfer."
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