Phobien
Phobien sind unfreie Repräsentationen des Dingarkanums, das heißt Verkörperungen. In der Phobie versucht man das phobische Objekt selbst zu sein. Phobien sind ein imaginärer Raub des Dingarkanums.
Die Phobie ist der Verlust der Distanz zu einem Ding, indem dessen innere Gewaltförmigkeit angeeignet wird; der Phobiker antezipiert den Kriegsstatus des phobischen Objekts. Dadurch zerbricht die Möglichkeit seines unbefangenen Gebrauchs.
Das phobische Objekt isoliert sich und fällt aus seinem Gebrauchszusammenhang heraus. Dadurch öffnet sich seine Gewaltförmigkeit, die sich der Objektivierung verschuldet. Dieses Wissen sucht sich zu verschließen, indem das phobische Objekt inkorporiert wird, wodurch sich das Subjekt mit der im Objekt verkörperten Schuld auflädt.
Jeder Phobie geht eine Anmaßung voraus. Der Phobiker will zu dem phobischen Objekt werden und wird für diese Anmaßung bestraft. Die Anmaßung liegt jedoch schon im phobischen Objekt selbst, in seiner Produktion als menschliches Artefakt (Schuld der Produktion).
Notizen:
Phobien sind die Erfahrung der Transubstantiation der Dinge. Das phobische Objekt wird transubstantiativ lebendig, indem die Schuld seiner Herkunft hervortritt.
Phobien sind die Entblößung der "Schande der Absolutheit der Dinge" (ZRS, 133). Die Dinge sind nicht absolut und vollkommen, sondern sie zerbrechen, verderben. Doch zum Dingphantasma gehört ihre Vollkommenheit, doch jede Unvollkommenheit der Dinge wird dem Menschen angelastet.
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